Roeland Hendrikx, ein renommierter belgischer Klarinettist, begeisterte Anfang dieses Monats das Publikum im Thailand Cultural Centre mit einer fesselnden Aufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur. Das Konzert war die letzte Instrumentalkomposition, die Mozart kurz vor seinem Tod für Anton Sadler schrieb, einen der versiertesten Klarinettisten und Bassetthornisten des 18. Jahrhunderts.
Wie aus den erhaltenen Manuskriptfragmenten hervorgeht, war das Stück zunächst für das Bassetthorn in G-Dur entworfen, später aber für die Bassettklarinette bearbeitet worden. Tatsächlich ist die Bassettklarinette schon zu Mozarts Zeiten ein seltenes und teures Instrument. Sie ist größer als eine Standard-Klarinette und kann im Gegensatz zum E oder Es einer Standard-Klarinette bis auf C gespielt werden. Hendrikx’ Verwendung einer maßgefertigten Bassettklarinette für das Werk am vergangenen Samstag war daher ein seltener Genuss für das Publikum.
Im Allegro-Teil eröffnete Hendrikx souverän den Soloteil, durchquerte mit weiten Sprüngen und Arpeggios die gesamte Bandbreite des Instruments und hielt das Publikum stets in Atem. Im berühmten Adagio-Abschnitt führte der Solist die Legato-Linien mit Gelassenheit aus, erkundete ein Spektrum warmer Farben des Instruments und bot am Ende des B-Abschnitts eine gut geplante Wiedergabe der Kadenz, die wiederum den gesamten Bereich von abdeckte die Bassettklarinette. Im Rondo schloss Hendrikx das Konzert mit purer Energie; Seine Artikulation von Tönen und seine unterschiedliche Dynamik, gepaart mit seiner entspannten und ansprechenden Persönlichkeit, führten zu langem Applaus des Publikums. Für die Zugabe begeisterte Hendrikx den Saal erneut mit Hommage À Manuel De Falla, einem Stück für ein unbegleitetes Klarinettensolo von Béla Kovács, mit einem reichen Spektrum an Dynamik und lebendigen Farben, die durch den aufregenden Flamenco-Rhythmus und die Harmonien erzeugt werden.
Ebenfalls in diesem Konzert dirigierte Sander Teepen, ein junger Dirigent aus den Niederlanden, zum ersten Mal das Royal Bangkok Symphony Orchestra mit Ludwig van Beethovens Leonore-Ouvertüre Nr. 3 und der Symphonie Nr. 8 in F-Dur. Die Ouvertüre war eine geeignete Wahl für die Eröffnung, da das Orchester gut eingespielt war. Eine stärkere Verwendung von Dynamik – ein höherer Variationsgrad vom subtilen Pianissimo bis zum Fortissimo, zusammen mit einer konsistenten Artikulation durch die Streicher in den ansteigenden Passagen, würde für einen aufregenderen Abschluss sorgen. Insgesamt wurde die Symphonie mit Flair aufgeführt, mit wenigen winzigen Abweichungen. Es zeigte sich, dass das RBSO trotz seiner fast einjährigen pandemiebedingten Abwesenheit seinen Standard gehalten hat.
Wie Hendrikx war Teepen voller Energie und sein Dirigierstil war ausgeprägt und faszinierend anzusehen. Das Können, die Erfahrung und die Professionalität beider Künstler gipfelten in einem erfolgreichen und gut organisierten Konzert, bei dem sich mehr Publikum – insbesondere die jüngere Generation – enthusiastisch anstellten, um Autogramme zu bekommen und sich noch lange nach dem Konzert mit dem Paar zu beschäftigen.
bbabo.Net