Russland (bbabo.net), - Letzte Woche fanden im ganzen Land Gedenkveranstaltungen zu Ehren der vollständigen Befreiung Leningrads von der faschistischen Blockade statt. Es dauerte 872 Tage und endete am 27. Januar 1944. Speziell für dieses Datum veranstaltete das Gelendschik-Werk "Khleb-Service" eine "patriotische Aktion" - es begann, "Belagerungsbrot" zu backen.

Allerdings schätzten nicht alle die gute Initiative: Die Stadtbewohner waren empört, dass ein kleines schwarzes Stück mit einem Gewicht von 125 Gramm für ... 52 Rubel in den Läden verkauft werden sollte, dh als symbolisches Souvenir, das mehr kostet als ein gewöhnlicher Laib.

„Unsere Technologen haben das Rezept für das Brot wiederhergestellt, das die Leningrader in diesen schwierigen Zeiten gegessen haben. Sie können „Belagerungsbrot“ in jedem Geschäft unseres Markennetzwerks kaufen. Die Menge ist begrenzt, die Aktion dauert bis einschließlich 27. Januar.“ gab die Bäckerei-Geschäftsführung im offiziellen Instagram-Account bekannt.

Der Marketing-Schritt sorgte für ernsthafte Kontroversen. Anwohnern und Besuchern sozialer Netzwerke ist nicht entgangen, dass ein echtes Stück Brot dann mehr als ein Menschenleben kostet und es daher nicht akzeptabel ist, „aus historischem Gedächtnis eine Marke zu machen“. „Das ist sehr, sehr teures Brot! Und es hat keinen Preis. Es soll ein Symbol der Blockade bleiben die allgemeine Meinung.

Die Bürger waren empört, dass sie beschlossen, ein schwarzes Stück mit einem Gewicht von 125 Gramm in Geschäften für ... 52 Rubel zu verkaufen

Übrigens ist im Museum der Verteidigung und Belagerung von Leningrad das vielleicht größte Interesse der Besucher ein längliches Blatt dünnes Papier mit abgeschnittenen Coupons. Jedes der Quadrate enthält Zahlen und ein Wort: "Brot". Ab dem 18. Juli 1941 erhielten die Bürger solche Karten. Arbeiter hatten zum Beispiel Anspruch auf 800 Gramm Brot pro Tag. Aber Anfang September begannen die Normen gekürzt zu werden. Insgesamt gab es fünf Kürzungen. Außerdem änderte sich das Brotrezept fast täglich. Und als die Lebensmittelversorgung der Stadt vollständig eingestellt wurde, begannen Experten, nach Ersatzzutaten zu suchen, von denen viele kaum noch als essbar bezeichnet werden können.

Nach Angaben des Zentrums für Hygieneerziehung der Bevölkerung von Rospotrebnadzor entfielen in einem Blockblockadebrot 75 Prozent Roggenvollkornmehl, der Rest war Lebensmittelzellulose mit Kuchen (20 Prozent), Tapetenstaub, Nadeln.

Natürlich wurde die Brotration in Gelendzhik nur näher an das Original gebracht. Nach Angaben der Mitarbeiter des Werks wurde aus Sicherheitsgründen anstelle von ungenießbaren Verunreinigungen Kleie und geschältes Roggenmehl sowie Wasser und Salz verwendet. Es liegt an der großen Menge an Kleie, dass Brot der gleichen schwarzen, dichten Krume ähnelt. Die Idee, es in das Sortiment der Handelskette aufzunehmen, entstand nach „Anfragen von Anwohnern und Gästen, die es ihren Kindern nach Hause bringen wollten“.

Das Brot kam jedoch nie in den Verkauf. Nachdem das Management auf das Feedback der Benutzer gehört hatte, ordnete es an, mehr als tausend Rationen kostenlos an alle auf dem zentralen Platz der Stadt zu verteilen und damit den Skandal zu beenden.

Direkte Rede

Svetlana Mints, Doktorin der Geschichtswissenschaften, Professorin, Kuban State University:

- Die Initiative der Mitarbeiter der Gelendschik-Bäckerei verdient Respekt. Doch die Einwände der Bürger sind berechtigt. Die Organisatoren waren enttäuscht von der nicht sehr geschickten Präsentation der patriotischen Aktion. Hätten sie weithin für ihren historischen Charakter geworben und dargelegt, für welche Zwecke der Erlös aus dem Verkauf von „Belagerungsbrot“ verwendet werden soll, würden die Menschen bereitwillig ihre 52 Rubel beisteuern. Sie würden auch größere Spenden machen. Ich denke, die Stadtverwaltung hätte den Organisatoren sagen sollen, dass eine patriotische Aktion und eine Marketingmaßnahme nicht dasselbe sind.

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