Die deutschen Behörden beabsichtigen, die in Deutschland zu Frühlingsbeginn eingeführten antiviralen Maßnahmen aufzugeben. Das entsprechende Programm, das (mit Vorbehalt) drei Hauptetappen umfasst, wurde am 16. Februar im Rahmen einer Videokonferenz zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und den Länderchefs diskutiert. Als Ergebnis des Online-Meetings wurde ein Dokument verabschiedet, das den Ausweg aus Covid-Beschränkungen regelt.
Die Ergebnisse der Videokonferenz wurden von der Bundesregierung bekannt gegeben, die auf ihrer Website eine gemeinsame Erklärung der Bundeskanzlerin und der regionalen Spitzenpolitiker veröffentlichte.
Das Dokument stellt fest, dass trotz des anhaltenden Infektionsrisikos mit dem Coronavirus – insbesondere dem Omicron-Stamm – die Maßnahmen sowohl der Behörden als auch der Bevölkerung eine spürbare positive Wirkung hatten. So konnte beispielsweise die Ausbreitung von Infektionen in der gefährdeten Altersgruppe der über 60-Jährigen verlangsamt werden. Es ist immer noch am stärksten gefährdet, während kleine Kinder am wenigsten betroffen sind.
Dennoch wird Experten zufolge trotz des Anstiegs der Inzidenz im Februar (Anfang des Monats wurden 236.000 Neuinfektionen in 24 Stunden verzeichnet – ein Tagesrekord für Deutschland) bis März mit einem Rückgang der Infektionszahlen gerechnet. Und diese vorsichtig optimistischen Prognosen erfordern die Entwicklung einer Strategie zur schrittweisen Abkehr von Beschränkungen.
Das Verfahren soll voraussichtlich in drei Stufen durchgeführt werden. Zunächst werden Versammlungsverbote von bis zu 20 Personen aufgehoben, sofern die Teilnehmer der Veranstaltung über Impf- oder Krankheitsbescheinigungen verfügen.
Der zweite Schritt ist die Erlaubnis, Restaurants, Museen sowie Konzerte und Sportveranstaltungen zu besuchen (wenn die Zuschauerzahl 25.000 Personen nicht überschreitet).
Schließlich ist in der dritten Stufe eine nahezu vollständige Rückkehr des Personals an seinen Arbeitsplatz geplant. Zudem können verpflichtende Auflagen zum Tragen von Masken aufgehoben werden.
All diese ermutigenden Schritte sind nur unter Vorbehalt möglich: Die Behörden haben für jede Phase mehrere Wochen vorgesehen, in denen die Ärzte das Ausmaß der Veränderung der epidemiologischen Situation beurteilen müssen. Wenn alles nach Plan läuft, startet die dritte Etappe in etwas mehr als einem Monat – am 20. März. In diesem Fall wird Deutschland bis Anfang des Sommers die Maßnahmen abschaffen, die die Bevölkerung ermüden.
Gleichzeitig wird den Bundesbehörden viel gegeben. Selbst wenn sie den Plan erfolgreich befolgen, haben sie das Recht, bestimmte Einschränkungen aufrechtzuerhalten, wie beispielsweise das obligatorische Tragen von Masken.
Der Regierungsbericht stellte auch fest: Es ist notwendig, das Impftempo der Bevölkerung nicht zu verlangsamen. Derzeit haben mindestens 75 % der Bürger des Landes bereits volle Dosen des Impfstoffs (dh zwei Impfungen) erhalten, und ein erheblicher Teil der deutschen Einwohner (56 %) hat sogar „Auffrischungsimpfungen“ erhalten. Dies schließt jedoch nicht aus, dass eine dreifache Dosierung zur Norm werden könnte und sich die Ärzte auf die Ernennung einer vierten als „Booster“ einigen werden: Israelische und französische Experten denken bereits ernsthaft über diese Idee nach.
Scholz' Vorstoß ist trotz der Februar-Zahlen zu den Fallzahlen recht deutlich. Großbritannien, wo sich Omicron noch lautstark behauptet, hat bereits die baldige Aufhebung der Beschränkungen angekündigt. Ähnliche Maßnahmen ergreifen Frankreich, das bereits im Dezember den europäischen Rekord für die Zahl der Infizierten aufgestellt hat, sowie Österreich, Belgien, die Niederlande, die Schweiz...
Fairerweise erlaubt die Bundesregierung zwar die Aufhebung der Quarantäne, fordert aber eine Erhöhung der Betten auf Intensivstationen: im Falle neuer Ausbrüche. Deutsche Ärzte betonen ebenso wie ihre Kollegen aus anderen Ländern: Omicron ist noch lange nicht vom letzten Stadium der Coronavirus-Mutation entfernt, eine andere Sache ist, dass, wie Experten hoffen, zukünftige Stämme weniger gefährlich sein werden – wenn nicht in Bezug auf die Ausbreitungsrate, dann zumindest in Bezug auf die Ursachen von Komplikationen.
„Zusätzlich zum Risiko weiterer Mutationen zirkulieren frühere Varianten des Virus wie Delta weiter“, sagten deutsche Politiker in einer Erklärung.
Und selbst wenn es um die schrittweise Aufhebung der Beschränkungen geht, werden Infektiologen nicht müde, daran zu erinnern: Die Pandemie wird kaum endgültig zu überwinden sein, das Coronavirus wird einfach weicher und, wie es heißt. "mehr familiär".
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